Adios SIM Karte. Hallo eSIM.

Meine Katze wird bald eine eigene Telefonnummer haben! Warum? Die Swisscom hat informiert, dass in der Schweiz ein erstes Device mit einer eSIM auf den Markt kommt. Eine Smartwatch von Samsung. Ohne Zweifel ist dies ist ein Meilenstein. Es ist davon auszugehen, dass die „embedded SIM“ innerhalb von kurzer Zeit zum Standard werden wird.

Die eingebaute SIM wird das mühsame Einsetzen Verlieren und Wechseln der heutigen Karte ersetzen. Man lädt ganz einfach sein eSIM Profil aus der Cloud auf das entsprechende Gerät und schon besteht eine Verbindung. Dies erleichtert den Geräte- und Anbieterwechsel. Einen wichtigen Einfluss wird die eSIM auf das Internet der Dinge haben. Mit der bereits verbauten Technologie wird es ein leichtes, meinen Toaster, das E-Bike und die Katze mit der Cloud zu verbinden.

Noch grössere Auswirkungen kann die eSIM auf die Netzanbieter haben. Wie erwähnt werden die Hürden zum Wechseln zwischen den Anbietern durch diese neue Technologie kleiner. Dies dürfte bei einigen schon heute zu kalten Füssen führen. Neue Akteure wie beispielsweise Facebook, Amazon oder Uber können einfach in den Markt eindringen. Mit der eSIM lassen sich deren Angebote ideal ergänzen. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Techgiganten in kurzer Zeit eine kritische Masse an eSIM Kunden erreichen werden. Dadurch werden sich die Verhandlungsmächte verschieben, was hoffentlich zu mehr Wettbewerb führt. Ich bin gespannt, mit welchen Bandagen dann versucht wird, die neuen Anbieter vom Markt fernzuhalten.

Fahrerlose Fahrzeuge (NIE mehr Stau am Baregg!)

Wir leben in der Dämmerung von intelligenten Fahrzeugen. Vor ein paar Wochen hatte ich zum ersten Mal dieses Vergnügen in einem Tesla. Es ist ein erhabenes Gefühl, wenn sich der Flitzer selber zum Ziel fährt. Neben den grossen Emotionen müssen wir uns aber mit den Folgen dieses Megatrends und den Auswirkungen auf die Verkehrspolitik befassen.

Die Schweiz hat sich in den letzten Jahren mit zwei Vorlagen der Verkehrsinfrastruktur befasst. Die FABI Vorlage sowie die aktuelle Milchkuh Initiative. Im Kern geht es bei beiden Vorlagen um die Verteilung der Finanzen für den Erhalt und Ausbau von Strasse oder Schiene. Es geht auch um ein politisches Kräftemessen. Jedoch wurde bei beiden Vorlagen der langfristige technologische Wandel nicht berücksichtigt.

Die fahrerlosen Fahrzeuge (im Unterschied zu dem selbstfahrenden Tesla) werden sich in den nächsten 20 Jahren durchsetzten. Ohne den Faktor Mensch am Steuer werden künftig die Verkehrsflüsse optimiert. Auf den Autobahnen werden Fahrzeuge in einem Abstand von einigen Millimeter zueinander verkehren. Sind alle im Verkehr beteiligten Fahrzeuge miteinander vernetzt, wird dadurch eine Echtzeitverkehrsplanung möglich und die Effizienz steigt rapide. Ian Pearson geht davon aus, dass durch diese neuen Formen von Mobilität die Kapazität des Verkehrsaufkommen bei gleicher Infrastruktur um den Faktor 5 erhöht werden kann. Nie mehr Stau am Baregg!

Mit der Veränderung der Technologie müssen wir gleichzeitig eine Diskussion lancieren, in welche Infrastruktur wir weiterhin Mittel investieren wollen. Zudem wird die Entwicklung der Energiequelle für fahrerlose Fahrzeuge wichtig. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, das Projekt Hyperloop im Auge zu behalten.

Roboter: Werden wir (srsly?) alle arbeitslos?

Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert führte in ganz Europa zu Protesten. Historiker bezeichnen dies als den Maschinensturm. Heute wiederholt sich eine ähnliche Dynamik: Ein (kleiner) Sturm gegen Roboter.  Befürchtet werden momentan hauptsächlich mehr Arbeitslose. Doch ist diese Skepsis gerechtfertigt?

Es lohnt sich eine Auseinandersetzungen mit den Statistiken. Entscheidend dabei ist das Verhältnis der erwerbsfähigen und der tatsächlich erwerbstätigen Bevölkerung.  In der Schweiz lag die Erwerbstätigenquote 1996 bei 79.4%. Zwanzig Jahre später steigerte sich das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und der Bevölkerung im 2014 auf 82.3%. In der EU stieg die Erwerbstätigenquote zwischen 2002 und 2014 von 66.7% auf 69.2%. Einzig in den USA sank diese Quote von einer Spitze von beinahe 77% 1999 auf 71.8% im 2014.

Welches aber sind die möglichen Einflussfaktoren, dass Roboter die Arbeitslosenzahl nach oben drücken? Es bietet sich die Auseinandersetzung mit zwei Aspekten an: Künstliche Intelligenz und die Frage, was nicht automatisierbar ist.

Eine wichtige Erkenntnis des technologischen Wandels ist, dass schwierige Herausforderungen einfach lösbar sind und scheinbar einfache Herausforderungen nur mit hohem Aufwand zu lösen sind. Anders gesagt: Google DeepMind kann in einem komplexen Strategiespiel den Meister des Fachs besiegen. Andererseits stellen sich bei der Simulation von einfacher Grundmotorik immer noch kostspielige Entwicklungshürden. Dieses Moravec‘ Paradox wurde in den 80er Jahren unter anderem von Hans Moravec beschrieben. Was aber wenn auch die einfachen (aber komplexen) Probleme durch künstliche Intelligenz und Roboter gelöst werden? Dazu braucht es eine Abgrenzung der Frage, was nicht automatisiert werden kann.

Eine gute Zusammenfassung bietet Beat Döbeli in seinem Buch Mehr als 0 und 1. Basierend auf den Erkenntnissen von Klaus Haefner hält Döbeli fest, dass Teamfähigkeit, Sozialkompetenz, Kreativität und Kommunikationskompetenzen nicht automatisierbare Fähigkeiten sind. Er ergänzt, dass mit diesen Kompetenzen „weniger Substituierbare“ auszubilden sind.  Damit werden neuen Anforderungen an unser Bildungssystem gestellt. Querdenkende Kreativgeister mit interkulturellen Führungsqualitäten werden gefragt sein!

Dies tönt nach einem elitären Verständnis von Erwerbsarbeit. „Warum gibt es immer noch so viele Jobs?“ fragt sich daher der MIT-Forscher David Autor berechtigterweise. Eine der zentralen Beobachtung seines Essay ist, dass Journalisten und Experten dazu neigen, die Situation generell zu übertreiben. Er präzisiert zudem, dass die Automatisierung die Produktivität steigern und das Einkommen erhöhen wird. Dadurch wird die Nachfrage nach Arbeitskräften nicht sinken. Die Verbesserung von AI, Robotern und gesteigerte Rechenleistungen verändern jedoch den Charakter von Arbeit und was dafür bezahlt wird. Gemäss Autor droht dabei ein weiteres Aufgehen der Einkommensschere.

Abschliessend betrachtet führt mich dieser Blog Beitrag zu folgender Frage: Wie viele arbeitslose Hufschmiede kennen Sie? Voilà! Trotz fortschreitender Automatisierung gehe ich davon aus, dass der Arbeitsmarkt die veränderte Nachfrage nach neuen Kompetenzen selber regeln wird. Es wird jedoch künftig wichtiger werden, dass die gefragte Fähigkeiten zwischen dem Arbeitsmarkt und dem Bildungssystem noch besser abgeglichen werden.

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Rechenleistung: Eine Ära geht zu Ende

In den letzten 50 Jahren hat sich die Rechenleistung von Computern durchschnittlich alle 24 Monate verdoppelt. In weiser Voraussicht hat dies der Co-Founder von Intel festgehalten. Das sogenannte ‚Moore’s Law‘ gilt als selbsterfüllende Prophezeiung und als kluge PR von Intel. (vgl. auch Artikel vom Februar 2016). Nun wurde das Gesetz zum ersten Mal nicht mehr eingehalten. Was hat dies zu bedeuten?

Es gibt heute Prozessoren, die einen Durchmesser von lediglich 100 Atomen haben. Logischerweise ist die physische Entwicklung von Kleiner-ist-Besser dadurch limitiert und führt zu wirtschaftlich schwer tragbaren Entwicklungskosten. Trotz aller Innovationen ist die Verkleinerung von Prozessoren eine äusserst kostspielige Investition. Dies führte u.a. dazu, dass die Geschwindigkeit von Prozessoren seit einiger Zeit nicht mehr gesteigert werden konnte.

Intel

Die Ära der Voraussage von Moore ist faktisch beendet. Daraus ergibt sich die 100 Dollar Frage: Wie werden sich unsere Computer in den nächsten 10 Jahren weiterentwickeln?

Chiphersteller wie Samsung entwickeln neue Konzepte, um die Transistoren noch kleiner zu machen (Stichwort finFET). 5 Nanometer sollen demnach bis 2020 erreichbar sein. Danach braucht es radikalere Methoden, um weitere Leistungssteigerungen erzielen zu können. Auf welche Entwicklungen lohnt es sich zu schauen?

Es gibt exotische Ansätze, dass durch die Quantenmechanik die Effizienz von Prozessoren nochmals um ein Vielfaches gesteigert werden kann. Andere Forscher versuchen, ein Hirn biologisch nachzubauen um damit reale Rechenleistung zu erzielen. Vielversprechend erscheinen mir Ansätze von hoher Vernetzung (auch Schwarmintelligenz), welche durch das IoT die Rechenleistungen potenzieren will. Es gilt, die besten Projekte im Auge zu behalten.

Einen umfangreicher Artikel zum Ende vom Moor’schen Gesetz findet sich im Economist.

5G Mobilfunk

Mit der nächsten Mobilfunk Generation 5G sind Übertragungsraten von bis zu 10’000 MBits/s möglich. Zum Vergleich: Als schnell gelten heute Glasfaserverbindungen mit 1’000 MBits/s. Das neue Netz wird damit 10x schneller sein. Dieser nächste Schritt wird für die Nutzung des mobilen Internets und die Möglichkeiten des IoT wichtige Türen öffnen. Doch wo steht die Schweiz?

Die Einführung von 5G in der Schweiz ist ab 2020 geplant. So hält es jedenfalls die Swisscom fest. Dieser Zeitplan ist im internationalen Vergleich vertretbar. In der koreanischen Wiege von 5G geht man von einer Kommerzialisierung bis 2020 aus. Das europäische Netzwerk rechnet mit einer Einführung ab 2020. Günther Öttinger, der quasi CIO der EU, engagiert sich umfassend für eine moderne Infrastruktur.

An dieser Stelle muss man sich mit dem Regulator in der Schweiz befassen. Komplizierte Bewilligungsverfahren und einschränkende Auflagen bedrohen eine zeitnahe Einführung von neuen Mobilfunkstandards. Zudem scheint die aktuelle Revision des Fernmeldegesetzes (FMG) wenig förderliches zu enthalten, um den Wettbewerb im Ausbau der Kommunikationsnetze zu fördern. Interessanterweise werden mit dieser Revision nur die Kupferleitungen reguliert. Glasfaser und Mobilfunk bleiben vorerst unreguliert und werden in einem zweiten Schritt angepasst.

Es besteht die konkrete Gefahr, dass die politische Debatte dazu führt, dass wir den Anschluss verpassen. Dies ist aus folgenden Gründen ein Risiko:

  • Mobiles Internet ist zentral: Bereits heute finden 80% der Internetzugriffe über mobile Geräte statt – der Mobilfunk ist das Rückgrat!
  • Hinterfragung der Infrastruktur: Ein leistungsfähiges 5G wird eine direkte Konkurrenz zum Kupfer- und Glasfaserkabel – wo also in den nächsten vier Jahren investieren?

Wir haben noch zwei FMG Revisionen vor uns, während der Rest der Welt sich auf die Einführung von 5G vorbereitet. Verfolgen kann man diese globale Debatte am kommenden Mobile World Congress in Barcelona. Wir müssen dranbleiben!

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Zwei wegweisende ‚Mobile Health‘ Projekte

Dass wir unsere Schritte zählen (10’000 sind mein Benchmark) ist mittlerweile selbstverständlich. Smartphones messen den Puls, zeichnen die Sauerstoffsättigung des Blutes auf, können das Schlafverhalten festhalten und aggregieren diese Vitalitätsdaten zu einem Gesamtbild.

Technisch kommen dabei meistens optische Sensoren, GPS sowie die manuelle Eingabe zum Einsatz. Trotzdem ist der Mehrwert noch nicht berauschend. Mein Arzt lehnte beispielsweise den Einbezug dieser Daten in seine Diagnose ab. Er hatte zu grosse Vorbehalte betreffend der Zuverlässigkeit meines Wearables. Es scheint, dass ein nächster technologischer Schritt notwendig ist. Dabei sind zwei Vorhaben interessant.

Das vielbesprochene Projekt ‚Smart Lens‘ von Google und Novarits wird im 2016 in die Testphase gehen. Mit der intelligenten Linse ist unter anderem die lückenlose Messung des Blutzuckers möglich. Wird dieser Wearable mit einem integrierten Display ausgeliefert werde ich Linsenträger!

Ein etwas konkreteres Projekt wurde Anfang 2016 vorgestellt. Forscher der University of California-Berkeley und der Standford University School of Medicine messen den Schweiss auf der Haut. Durch flexible Sensoren in einem Stirn- oder Armband werden laufend Aufzeichnungen über die komplexe Zusammensetzung von Schweiss gemacht. Mit diesem Wearable können beispielsweise Informationen über den Stoffwechsel oder die vorhandenen Elektrolyten pausenlos erhoben werden. Die Forschenden gehen davon aus, dass dadurch Krankheiten besser erkannt und behandelt werden können. Auch für Spitzensportler dürfte der Wearable zur Leistungssteigerung interessant sein. Ziel ist es nun, ein markttaugliches Gerät zu entwickeln.