Was ist der Zweck einer Firma?

Der Business Roundtable (BRT) ist eine Art Sinnstifter für Corporate America. Deren Sinn hat sich gewandelt. Die Aktionäre werden weniger wichtiger, dafür rückt das Gemeinwohl in den Fokus.

Am 19. August 2019 veröffentlichte BRT ein überarbeitetes Statement über den Zweck einer Firma.

Das Statement besagt, dass eine Firma bei fünf Gruppen Wirkung erzeugen soll. Es geht um Nutzen für Kunden, Arbeitnehmende, Lieferanten, für die Gesellschaft und den Aktionär. Unterzeichnet wurde das Statement von 181 grossen US Firmen, beispielsweise Amazon oder Coca-Cola.

Gegner und Befürworter des Statements sind sich in einem Punkt einig: Es sei ein grosser Schritt weg vom Shareholder Value hin zu einem integralen Businessmodell, welches auf mehr Anspruchsgruppen Rücksicht nehmen will.

Was bedeutet dies für Firmen? Wie kann man den geforderten Nutzen stiften?

Einer der zentralen Ansätze für künftige strategische Kommunikation wird Transparenz sein. Dabei wird es darum gehen, inner- und ausserhalb des Unternehmens Vertrauen zu schaffen. Es wird sich zeigen, wie dies umgesetzt werden kann.

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Wie geht Demokratie im Internet?

Wie kann der Staat das Internet für die politische Teilhabe nutzen? Es geht um vielmehr als E-Voting. Nämlich um die Förderung der demokratischen Meinungsbildung mit dem Internet. Und dies bitteschön ausserhalb der Filterblase. 

Verschiedene hiesige Medienhäuser boten Ende Oktober 2018 die „My Country Talks“ an. Das Programm holt Diskussionswillige aus ihrer Filterblase und lässt Leute mit ungleicher Meinung sich treffen. Dies tönt nach Tinder für die politischen Pole um sich (im real Life) auf die Mütze zu geben. Die Frage dahinter ist, wie wir das Internet für die Bildung des politischen Konsens einsetzen können.

Ein interessantes Demokratieexperiment findet seit einigen Jahren in Taiwan statt: vTaiwan.tw. Die Plattform ermöglicht es, Abstimmungen zu Themen oder Gesetzen online zu tätigen. Also quasi ein thematischer Seismograph der Bevölkerung. Als technologische Grundlage dient Pol.is, ein frei erhältliches Programm um online zu debattieren.

Der Unterschied von Pol.is zu vergleichbaren Instrumenten ist simpel. Einen Kommentar zu einem Thema kann nicht mehr kommentiert werden. Dies reduziert unsinnige Diskussionen und den Einfluss von Trolls. Jedoch können Kommentare positive oder negativ bewertet werden. Damit kann erreicht werden, dass Meinungseinigkeit schnell visualisiert werden kann. 

Warum aber ist dies wichtig?

Es wäre interessant zu sehen, wie ein webbasiertes Instrument zur politischen Meinungsbildung in der Schweiz genutzt würde. Dies auch hinsichtlich der Tatsache, dass die Instrumente der direkten Demokratie immer häufiger von Parteien für eigene Interessen instrumentalisiert werden. In Zeiten von Fakenews und häufigem Dissens tönt dies zumindest interessant. 

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Das Hirn als Fernsteuerung

Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine ist eine wichtige Schnittstelle. Diese Interaktion sollen effizient, einfach und intuitiv sein. Neu ist, dass man Geräte mit dem Hirn steuern kann.

Ich verfolge diese Vision nun seid mehr als zwei Jahren. Die Technologie der Hirnsteuerung steckt immer noch in den Kinderschuhen. Es gibt aber bereits funktionierende Prototypen, welche für Menschen mit einer Behinderung gedacht sind.

Das Problem dieser sogenannten Brain-Computer Interfaces (BCI) sind die Sensoren. Mittels Elektroenzephalografie (EEG) Sensoren werden Hirnaktivitäten gemessen und von einem speziellen Algorihtmus in maschinenlesbare Kommandos umgewandelt. Die EEGs benötigen ein Kontaktgel, um die elektrischen Signale vom Hirn besser auslesen zu können. Dies limitiert, momentan, die breitere Anwendung von BCI.

Autonome Fahrzeuge brauchen neue Gesetze

Wer einen Tesla besitzt kennt das erhabene Gefühl, wenn der Wagen selbstfahrend von A nach B kutschiert. Autonome Fahrzeuge sind ein wichtiger Trend. Welche Gesetze braucht es, um diese neue Technologie zu regeln?

Sobald sich unsere Autos eigenständig ihren Weg durch den Verkehr suchen stellen sich neue Fragen. Sei es im grenzüberschreitenden Verkehr, beim Datenschutz oder in Haftungsfragen. Einen guten Überblick bietet die Harvard Universität, an welcher Aida Joacquin Acosta der Frage nachgeht, wie politische Entscheidungsträger diese wichtige Fragen beantworten können.

In fünf publizierten Betrachtungen definiert Acosta die drei wichtigsten Herausforderungen bei der Regulierung von autonomen Fahrzeugen:

  • Definition von Werten, Konzepten und Prozessen als Grundlage für einen zielführenden Rechtsrahmen; beispielsweise über die Bedeutung der Kontrolle des Fahrzeuges, die gesellschaftlichen Auswirkungen oder die Art und Weise wie ethische Fragen beantwortet werden.
  • Wirksame Gesetze im Bereich der Haftung, Versicherung und der Zulassung von autonomen Fahrzeugen.
  • Berücksichtigung von technischen Aspekten, beispielsweise dem unterschiedlichen Mindestabstand in verschiedenen Ländern. Entscheidend ist zudem die Gewährleistung der Interoperabilität; es braucht Standards. 

Neue Technologien erfordern neue Fähigkeiten des Gesetzgebers. Um Politiker und Behördenmitglieder zu befähigen schlägt Acosta vor, dass Stakeholder Dialoge geführt werden sollen und dass Gesetzesentwürfe in „Law Labs“ auf deren Wirksamkeit getestet werden.

Um den grenzüberschreitenden Verkehr zu ermöglichen sollen internationale Regulierungsmodelle geschaffen werden. Es wird vorgeschlagen, dass Gesetze in standardisierte Parameter aufgeteilt werden, beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholen oder Parkieren. Diese Daten sind in einer internationalen Datenbank einzutragen. Über eine Schnittstelle können sich autonome Fahrzeuge beim Grenzübertritt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das jeweilige Land herunterladen.

Damit fährt mein autonomer Karren in Frankreich  garantiert nicht zu schnell. Und Linksfahren in England wird zum Kinderspiel.

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Gesichtserkennung 2018

Mein Smartphone nutzt einen Scan meiner Iris um mir den Zugang zum Gerät zu gewähren. Gescheite Software eröffnen neue Möglichkeiten mit Gesichtserkennung. Die eine Hälfte der Welt ruft nach Regulierung, die andere schreitet zur vollen Überwachung.

In China benutzt die Polizei ein System zur Gesichtserkennung für die Bestrafung von Fussgängern. Tritt man bei Rot auf den Zebrastreifen kriegt man das Knöllchen direkt via SMS zugesendet.  Kameras nutzen eine Software, um die Verkehrssünder in Echtzeit zu erkennen. Ein Computersystem, das jedes Gesicht überall aufspüren und identifizieren kann mag wie Science Fiction klingen, aber in China sind solche Unternehmen dabei, diese Technologie zu einer alltäglichen Realität zu machen. Führend sind zwei Startups, SenseTime und Megvii.

Während in China diese Möglichkeiten als Instrument zu einer faireren Gesellschaft positioniert werden hört man im Westen andere Töne: Gesichtserkennung gehört reguliert.

Beispielsweise publizierte Mitte Julie 2018 Brad Smith einen lesenswerten Artikel. Im Mittelpunkt des Tauziehens stehen die Möglichkeiten, mit Gesichtserkennung Kriminalität zu bekämpfen oder vermisste Kinder zu finden. Die Gegner aber befürchten, dass Gesichtserkennung für missbräuchliche Bürgerüberwachung eingesetzt werden könnte. Smith schrieb: „Die Gesichtserkennung wirft eine kritische Frage auf: Welche Rolle soll diese Technologie in der Alltagsgesellschaft spielen?“

Es sind nicht nur die Grundrechte die entscheidend sind. Es scheint auch, dass die Technologie noch nicht ganz aufgereift ist, wie ein jüngstes Beispiel der Londoner Polizei zeigt. Dies dürfte sich jedoch rasant verbessern.

Der Unterschied zwischen Ost und West im Umgang mit neuen Technologien sticht ins Auge. Im Westen hat das Kollektiv im Dienste des Einzelnen zu stehen, im Osten ist es umgekehrt. Es wird sich zeigen, welches Gesellschafsmodell wettbewerbsfähiger sein wird.

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Maschinen mit dem Hirn verbinden

Vor ein paar Jahren habe ich einen Forscher getroffen, der mir von einer Neuroprothese erzählte – eine direkte Schnittstelle zwischen dem Hirn und einer Maschine. Das Thema hat mich nicht mehr losgelassen.

Die Technologie ist unter dem Begriff ‚Brain Computer Interfaces‘ (BCI) bekannt. Die meisten BCI Projekte arbeiten mit EEG Sensoren. Diese werden auf der Kopfhaut angebracht und liefern ein Aktivitätsbild des Hirns. Mit diesen Signalen kann eine Verbindung zu einer Software gemacht werden. Dabei folgt man simplen Programmiergewohnheiten: Wenn Hirnregion A aktiv ist, erfolgt Befehl X.

Neben den Sensoren auf den Kopfhaut gibt es auch BCI Projekte, welche die Sensoren direkt im Hirn anbringen. Diese invasive Methode hat in den letzten Jahren einige Fortschritte erzielt. In einem beachtenswerten Projekt ist es Wissenschaftlern beispielsweise gelungen, einen Roboterarm direkt durch das Hirn zu steuern und Tastgefühle zu stimulieren.

Elon Musk ist mit Neurolink ebenfalls im Bereich BCI engagiert. Dies zeigt auch, dass Neuroprothesen ein ‚Trending Topic‘ ist. Ich bleibe dran.

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