Die Causa Always

In den grossen Medienhäusern konnte man jüngst lesen, dass Aktivisten Procter & Gamble dazu brachten, das für Weiblichkeit stehende Symbol auf den ‘Always’ Produkten zu entfernen. Was ist passiert?

Nach einer scheinbar heftigen Empörungswelle auf Twitter gab P&G bekannt, dass sie das Venussymbol auf Binden entfernen. In verschiedenen Medien wurde spekuliert, dass P&G auf den Druck der Transgender Aktivisten förmlich eingeknickt sei.

Wie war es aber (vermutlich) wirklich? Dies zeigt sich in der Antwort von P&G auf die Anfrage eines Aktivisten:

For over 35 years, Always has championed girls and women, and we will continue to do so. We’re also committed to diversity and inclusion, and are on a continual journey to understand the needs of all of our consumers. We routinely assess our products, packaging and designs, taking into account consumer feedback to ensure we are meeting the needs of everyone who uses our products.

After hearing from many people, we recognized that not everyone who has a period and needs to use a pad, identifies as female. To ensure that anyone who needs to use a period product feels comfortable with Always, we’re adjusting our pad wrapper design as part of our next round of product changes. As a global brand, our design updates will be adapted by multiple markets at various dates beginning in January/February 2020.

Snopes, Online Oct 2019
https://www.snopes.com/fact-check/pg-venus-symbol-removed/

Gibt es eine neue ‘Transgender-Lobby’, welche Grosskonzerne zum Einknicken bringt? Wohl kaum. Interessanterweise kam der Boykottaufruf auf Twitter #Boycottalways erst nachdem die Entscheidung öffentlich diskutiert wurde. Der geharnischte Gegenwind kam hauptsächlich von erbosten Frauen und Feministinnen.

Um was geht es also wirklich?

Es ist anzunehmen, dass es sich in der Causa Always weniger um eine Entscheidung der Diversity Verantwortlichen dreht. Vielmehr scheint die unter Marketingfachleuten geführte Diskussion, welche die Flexibilität zwischen den Geschlechtern als Verkaufsargument aufnimmt der Grund zu sein. Ein gutes Beispiel ist die 2018er Super-Bowl Werbung von Coke, bei welchem das geschlechterneutrale Pronomen (‘them’) verwendet wurde:

Es stimmt, dass Firmen besser auf gesellschaftliche und politische Veränderungen reagieren müssen. Das neue Mantra ist der sogenannte Stakeholderansatz, zu welchem auch Transgender Aktivisten gehören. Ob die Entscheidung von P&G eine gescheite war wird sich zeigen, auch am Umsatz.