Das Hirn als Fernsteuerung

Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine ist eine wichtige Schnittstelle. Diese Interaktion sollen effizient, einfach und intuitiv sein. Neu ist, dass man Geräte mit dem Hirn steuern kann.

Ich verfolge diese Vision nun seid mehr als zwei Jahren. Die Technologie der Hirnsteuerung steckt immer noch in den Kinderschuhen. Es gibt aber bereits funktionierende Prototypen, welche für Menschen mit einer Behinderung gedacht sind.

Das Problem dieser sogenannten Brain-Computer Interfaces (BCI) sind die Sensoren. Mittels Elektroenzephalografie (EEG) Sensoren werden Hirnaktivitäten gemessen und von einem speziellen Algorihtmus in maschinenlesbare Kommandos umgewandelt. Die EEGs benötigen ein Kontaktgel, um die elektrischen Signale vom Hirn besser auslesen zu können. Dies limitiert, momentan, die breitere Anwendung von BCI.

Zwei wegweisende ‚Mobile Health‘ Projekte

Dass wir unsere Schritte zählen (10’000 sind mein Benchmark) ist mittlerweile selbstverständlich. Smartphones messen den Puls, zeichnen die Sauerstoffsättigung des Blutes auf, können das Schlafverhalten festhalten und aggregieren diese Vitalitätsdaten zu einem Gesamtbild.

Technisch kommen dabei meistens optische Sensoren, GPS sowie die manuelle Eingabe zum Einsatz. Trotzdem ist der Mehrwert noch nicht berauschend. Mein Arzt lehnte beispielsweise den Einbezug dieser Daten in seine Diagnose ab. Er hatte zu grosse Vorbehalte betreffend der Zuverlässigkeit meines Wearables. Es scheint, dass ein nächster technologischer Schritt notwendig ist. Dabei sind zwei Vorhaben interessant.

Das vielbesprochene Projekt ‚Smart Lens‘ von Google und Novarits wird im 2016 in die Testphase gehen. Mit der intelligenten Linse ist unter anderem die lückenlose Messung des Blutzuckers möglich. Wird dieser Wearable mit einem integrierten Display ausgeliefert werde ich Linsenträger!

Ein etwas konkreteres Projekt wurde Anfang 2016 vorgestellt. Forscher der University of California-Berkeley und der Standford University School of Medicine messen den Schweiss auf der Haut. Durch flexible Sensoren in einem Stirn- oder Armband werden laufend Aufzeichnungen über die komplexe Zusammensetzung von Schweiss gemacht. Mit diesem Wearable können beispielsweise Informationen über den Stoffwechsel oder die vorhandenen Elektrolyten pausenlos erhoben werden. Die Forschenden gehen davon aus, dass dadurch Krankheiten besser erkannt und behandelt werden können. Auch für Spitzensportler dürfte der Wearable zur Leistungssteigerung interessant sein. Ziel ist es nun, ein markttaugliches Gerät zu entwickeln.

Your Own Personal Data Broker

„Ist etwas gratis bist du das Produkt“ ist ein Bonmot und 2016 kein neues Geschäftsmodell mehr. Dies sickert langsam in unser Verständnis einer digitalen Realität. Hingegen stört sich der Common Sense immer noch an den mächtigen Datenkraken im Internet. Etwas neuer ist da die Forderung, dass der User seine persönlichen Daten selber monetarisieren solle. Ein entsprechender Vorstoss wurde im April 2015 vom Bundesrat abgelehnt. Er verwies insbesondere auf die für Sommer 2016 angesetzte Vernehmlassung zur Revision des Datenschutzgesetzes.

Hinter dem Vorstoss steck ein neuer Business-Case und die wichtige Frage: Wer ist eigentlich mein persönlicher Datenbroker?

Die in der Schweiz ansässige Healthbank hat ein Modell entwickelt, welches voraussichtlich 2016 gestartet wird. Die Logik des Start-ups besticht: Privatpersonen werden Mitglied in der Genossenschaft Healthbank. Diese agiert als Data-Controller der individuellen Gesundheitsdaten. Die Genossenschafter bestimmen selber, welche Daten auf ihr Konto bei der Healthbank fliessen. Es entstehen damit zwei neue Geschäftsfelder. Beispielsweise:

  • Über eine Transaktionplattform – eine AG zuständig für das Data Processing – kann der Genossenschafter seine Daten für eine wissenschaftliche Studie freigeben und erhält dafür einen realen Benefit
  • Ein Medizinalgeräte Hersteller nutzt die Healthbank als neutralen Provider für seine digitalen Services

Die Daten bleiben auch beim zweiten Beispiel immer im Besitz des Genossenschafters. Gerade dieser Aspekt bedeutet für viele Firmen ein Paradigmenwechsel. Vergleicht man jedoch den schieren Datenbesitz mit den valablen Reputations-Risiken mit Gesundheitsdaten ist die Rechnung leicht gemacht.

Es wird sich zeigen, ob das Vertrauen in „Citizen-Owned“ Services auf Seiten der Konsumenten und bei Firmen erarbeitet werden kann. Eines steht fest: Wir müssen lernen, dass wir neben einem klassischen Bankkonto bald auch ein „Daten-Bankkonto“ einrichten und führen müssen.