Der Seismograph der Digitalisierung schlägt wieder aus – Einblicke vom Klassentreffen der digitalen Wirtschaft (#asutsem17) in Bern.
Der Multiverwaltungsrat Hansueli Loosli präsentierte einen Blumenstrauss an Vorteilen der Digitalisierung: Roboter in der Produktion, eLearning für Mitarbeiter, die Cloud und noch vieles mehr. Auffällig war die Vermischung von einfacher Effizienzsteigerung, beispielsweise in der Produktion, und echter Innovation dank der Digitalisierung. Das Verschieben von gesamten Geschäftsprozessen auf webbasierte Plattformen und den Folgen für Unternehmer bliebt unbeantwortet.
Zum Thema Cybersecurity sagte Bundesrat Guy Parmelin: „Technologie darf nicht zu unserer Achillesverse werden. Darum müssen wir schon heute in die Sicherheit der Systeme investieren.“ Ansonsten war sein Beitrag leider geprägt von Voten wie diesem: „Uber: Das grösste Taxiunternehmen der Welt besitzt keine Fahrzeuge“. Man lerne: Mit ausgetrampelten Beispielen lässt sich keine digitale Strategie beflügeln. Es bleibt zu hoffen, dass das Niveau der Diskussion beim Ghostwriter im Gesamtbundesrat höher ist.
Der CEO der Raiffeisen Gruppe, Patrik Gisel, erläuterte die Grundwerte seiner Firma. Das macht Sinn, hat doch die Digitalisierung umfangreiche Implikationen hinsichtlich der Unternehmenskultur. Die Herausforderung der Raiffeisen Gruppe sei es, den „Wert der Kundennähe“ über digitale Kanäle zu gestalten. Er zeigte, dass die Digitalisierung mehr eine Führungs- als eine Fachaufgabe ist. Eindrücklich.
Der rhetorische starke Dr. Ludwig Hasler posaunte zwei Szenarien ins Plenum. Neben einer düsteren Zukunft bietet Hasler auch Lösungsansätze zur Zukunft der Menschheit. Es bestehe Hoffnung, wenn wir uns für jede Branche und in jedem Bereich fragen, was der Mensch besser kann als eine Maschine. Künftig gehe es weniger um Fachkompetenz, er nennt es die Ratio, sondern um Softskills. Die wertvollste Aktiva der Menschheit ist also deren Sozial- und Selbstkompetenz.
Interessant ist die Tatsache, dass die Beiträge wiederholt die Vorteile der analogen Welt bemühen. Regionale Produkte, authentische Erlebnisse, Digital Detox und die Mutter Natur seien ein notwendiger Kontrast zur Digitalisierung. Mich lässt der Eindruck nicht los, dass sich dieser unnötige Lobgesang auf das Analoge nach einer Entschuldigung anhört.