Wie soll man Energie speichern?

Wenn Sonne nicht scheint, der Regen ausbleibt und der Wind nicht weht steht es schlecht um die erneuerbaren Energien. Kritiker monieren, dass damit die Energiewende und die in Glasgow diskutierten Klimaziele nicht erreicht werden können. Wir müssen also Energie speichern können. Aber wie?

Kurzer Überblick: Im 2020 stammten 76% des Stroms in der Schweiz aus erneuerbaren Energien. Davon kommen 66% aus den grossen Wasserkraftwerken und 10.3% aus Sonnen- und Windenergie, Kleinwasserkraftwerken und Biogasanlagen. Zudem bezogen wird rund 20% des Stroms aus Atomkraft.

Was passiert, wenn die Sonne ausbleibt (Remember Sommer 2021?) oder die Stauseen durch wenig Regen leer sind? Spare in der Zeit, so hast du in der Not – idealerweise speichert man Energie aus erneuerbaren Quellen für Zeiten, wenn diese keinen Strom liefern. Welche Möglichkeiten bieten sich an, um Strom zu speichern?

Stauseen kennen wir alle. Die Schweiz nutzt Pumpspeicherkraftwerke, um Energie zu speichern. Wenn ein Energieüberschuss vorhanden ist, wird Wasser hoch in die Stauseen gepumpt und bei Bedarf und besseren Erträgen genutzt. So genial das Konzept ist, es hat auch seine Schattenseiten. Beispielsweise im Bereich Umwelt.

Lithium-Ionen Batterien kennen wir aus dem Alltag. Wir finden diese in jedem Smartphone oder etwa im Tesla. Das Problem dieser Batterien ist, dass sie rasch entladen, nicht auf den langfristigen Einsatz ausgelegt sind sowie problematische Rohstoffe (beispielsweise Kobalt) enthalten. Es gibt Überlegungen, Tesla’s quasi als kleine Stromspeicher zu nutzen. Also quasi so: Schwarm gibt Masse.

Eine etwas überraschende Speichermöglichkeit bietet Gravitation. In sogenannten Hubkraftwerken werden bei einem Energieüberschuss schwere Elemente in die Höhe gehoben. Bei Energiebedarf werden diese gesenkt und damit Strom erzeugt. Entwickelt und getestet wird diese Technologie beispielsweise durch Energy Vault im Tessin. Schaut crazy aus.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Power-to-X Technologie. Dabei wird der von erneuerbaren Energien erzeugte Strom verwendet, um Wasser mittels Elektrolyse in Gas (Wasserstof und Sauerstoff) umzuwandeln. Wie bei einem Pumpspeicherkraftwerk werden dabei Energiespitzen genutzt, um Energie später nutzbar zu machen.

Firmen nach dem Lockdown

Während der Coronakrise hat das Parlament in der Schweiz einiges an Profilschärfe gewonnen. Grundlegende Aspekte wie die Vertragsfreiheit oder gängige marktwirtschaftliche Prinzipien werden ohne Umschweife in Frage gestellt. Dies zeigt sich beispielsweise bei den Dividenden. Ist es opportun, gleichzeitig Gelder für Kurzarbeit vom Staat zu erhalten und Dividenden an die Aktionäre zu bezahlen? Der Nationalrat meinte jedenfalls ja. Die liberale Schweiz stöhnte auf und sprach von Enteignung.

Was ist der Grund, dass solche Ideen plötzlich Mehrheiten finden?

Angesichts der globalen Spannungen zwischen China und den USA entwickeln Konsumenten in westlichen Ländern zwei neue Mantras. Erstens geht es um mehr Unabhängigkeit von der Ost-West Achse und zum Zweiten um ethisches Verhalten von Unternehmen.

Während der Corona Krise wurde deutlich, dass viele Länder von China abhängig sind, etwa bei pharmazeutischen Produkten. Beispielsweise war die Schweiz von Importen von Schutzmasken abhängig. Jüngst kaufte der Staat deshalb zwei Maschinen, um Masken in der Ostschweiz herzustellen. Die Frage der Unabhängigkeit von Grossmächten wird wichtiger und damit wird die Wertschöpfung innerhalb der nationalen Grenzen zu einem dominanten Thema. Es ist zudem davon auszugehen, dass Parteien mit einer national orientierten Agenda oder einem ausgeprägten Us-first-ism noch mehr Zulauf gewinnen.

Das zweite Mantra wird sich mit dem Verhalten von Unternehmen befassen. Ethisches Management ist kein nice to have mehr sondern wird ein kritischer Nenner, bei dem die Verbraucher entscheiden können, wer auf dem Markt verbleiben wird. “Firmen liefern Gewinne an die Aktionäre und Verluste an die Steuerzahler” ist eine geläufige Aussage und illustriert die seismische Energie dieser Debatte.

Viele Länder werden auf diese Mantras und die geopolitischen Entwicklungen u.a. mit Protektionismus reagieren. Dies mit dem Ziel, einheimische Märkte vor den globalen Dynamiken zu schützen.

Unternehmen sollten diese neuen Realitäten als Momentum nutzen. Es geht darum, die Wertschöpfung nach ethischen und betriebswirtschaftlichen Entscheidungen auszurichten, beispielsweise indem die Herkunft der Rohstoffe näher an die Verkaufsmärkte gerückt werden.

Das Verhalten der Unternehmen steht auf dem Prüfstand. Es werden jene Marktanteile gewinnen, welche sich tatsächlich verändern und mit greifbaren Werten kommunizieren.

Photo by Ravi Roshan on Unsplash

Die Causa Always

In den grossen Medienhäusern konnte man jüngst lesen, dass Aktivisten Procter & Gamble dazu brachten, das für Weiblichkeit stehende Symbol auf den ‘Always’ Produkten zu entfernen. Was ist passiert?

Nach einer scheinbar heftigen Empörungswelle auf Twitter gab P&G bekannt, dass sie das Venussymbol auf Binden entfernen. In verschiedenen Medien wurde spekuliert, dass P&G auf den Druck der Transgender Aktivisten förmlich eingeknickt sei.

Wie war es aber (vermutlich) wirklich? Dies zeigt sich in der Antwort von P&G auf die Anfrage eines Aktivisten:

For over 35 years, Always has championed girls and women, and we will continue to do so. We’re also committed to diversity and inclusion, and are on a continual journey to understand the needs of all of our consumers. We routinely assess our products, packaging and designs, taking into account consumer feedback to ensure we are meeting the needs of everyone who uses our products.

After hearing from many people, we recognized that not everyone who has a period and needs to use a pad, identifies as female. To ensure that anyone who needs to use a period product feels comfortable with Always, we’re adjusting our pad wrapper design as part of our next round of product changes. As a global brand, our design updates will be adapted by multiple markets at various dates beginning in January/February 2020.

Snopes, Online Oct 2019
https://www.snopes.com/fact-check/pg-venus-symbol-removed/

Gibt es eine neue ‘Transgender-Lobby’, welche Grosskonzerne zum Einknicken bringt? Wohl kaum. Interessanterweise kam der Boykottaufruf auf Twitter #Boycottalways erst nachdem die Entscheidung öffentlich diskutiert wurde. Der geharnischte Gegenwind kam hauptsächlich von erbosten Frauen und Feministinnen.

Um was geht es also wirklich?

Es ist anzunehmen, dass es sich in der Causa Always weniger um eine Entscheidung der Diversity Verantwortlichen dreht. Vielmehr scheint die unter Marketingfachleuten geführte Diskussion, welche die Flexibilität zwischen den Geschlechtern als Verkaufsargument aufnimmt der Grund zu sein. Ein gutes Beispiel ist die 2018er Super-Bowl Werbung von Coke, bei welchem das geschlechterneutrale Pronomen (‘them’) verwendet wurde:

Es stimmt, dass Firmen besser auf gesellschaftliche und politische Veränderungen reagieren müssen. Das neue Mantra ist der sogenannte Stakeholderansatz, zu welchem auch Transgender Aktivisten gehören. Ob die Entscheidung von P&G eine gescheite war wird sich zeigen, auch am Umsatz.

Was ist der Zweck einer Firma?

Der Business Roundtable (BRT) ist eine Art Sinnstifter für Corporate America. Deren Sinn hat sich gewandelt. Die Aktionäre werden weniger wichtiger, dafür rückt das Gemeinwohl in den Fokus.

Am 19. August 2019 veröffentlichte BRT ein überarbeitetes Statement über den Zweck einer Firma.

Das Statement besagt, dass eine Firma bei fünf Gruppen Wirkung erzeugen soll. Es geht um Nutzen für Kunden, Arbeitnehmende, Lieferanten, für die Gesellschaft und den Aktionär. Unterzeichnet wurde das Statement von 181 grossen US Firmen, beispielsweise Amazon oder Coca-Cola.

Gegner und Befürworter des Statements sind sich in einem Punkt einig: Es sei ein grosser Schritt weg vom Shareholder Value hin zu einem integralen Businessmodell, welches auf mehr Anspruchsgruppen Rücksicht nehmen will.

Was bedeutet dies für Firmen? Wie kann man den geforderten Nutzen stiften?

Einer der zentralen Ansätze für künftige strategische Kommunikation wird Transparenz sein. Dabei wird es darum gehen, inner- und ausserhalb des Unternehmens Vertrauen zu schaffen. Es wird sich zeigen, wie dies umgesetzt werden kann.

Photo by Smart on Unsplash

Wie geht Demokratie im Internet?

Wie kann der Staat das Internet für die politische Teilhabe nutzen? Es geht um vielmehr als E-Voting. Nämlich um die Förderung der demokratischen Meinungsbildung mit dem Internet. Und dies bitteschön ausserhalb der Filterblase. 

Verschiedene hiesige Medienhäuser boten Ende Oktober 2018 die „My Country Talks“ an. Das Programm holt Diskussionswillige aus ihrer Filterblase und lässt Leute mit ungleicher Meinung sich treffen. Dies tönt nach Tinder für die politischen Pole um sich (im real Life) auf die Mütze zu geben. Die Frage dahinter ist, wie wir das Internet für die Bildung des politischen Konsens einsetzen können.

Ein interessantes Demokratieexperiment findet seit einigen Jahren in Taiwan statt: vTaiwan.tw. Die Plattform ermöglicht es, Abstimmungen zu Themen oder Gesetzen online zu tätigen. Also quasi ein thematischer Seismograph der Bevölkerung. Als technologische Grundlage dient Pol.is, ein frei erhältliches Programm um online zu debattieren.

Der Unterschied von Pol.is zu vergleichbaren Instrumenten ist simpel. Einen Kommentar zu einem Thema kann nicht mehr kommentiert werden. Dies reduziert unsinnige Diskussionen und den Einfluss von Trolls. Jedoch können Kommentare positive oder negativ bewertet werden. Damit kann erreicht werden, dass Meinungseinigkeit schnell visualisiert werden kann. 

Warum aber ist dies wichtig?

Es wäre interessant zu sehen, wie ein webbasiertes Instrument zur politischen Meinungsbildung in der Schweiz genutzt würde. Dies auch hinsichtlich der Tatsache, dass die Instrumente der direkten Demokratie immer häufiger von Parteien für eigene Interessen instrumentalisiert werden. In Zeiten von Fakenews und häufigem Dissens tönt dies zumindest interessant. 

unsplash-logoJoel Fulgencio

Das Hirn als Fernsteuerung

Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine ist eine wichtige Schnittstelle. Diese Interaktion sollen effizient, einfach und intuitiv sein. Neu ist, dass man Geräte mit dem Hirn steuern kann.

Ich verfolge diese Vision nun seid mehr als zwei Jahren. Die Technologie der Hirnsteuerung steckt immer noch in den Kinderschuhen. Es gibt aber bereits funktionierende Prototypen, welche für Menschen mit einer Behinderung gedacht sind.

Das Problem dieser sogenannten Brain-Computer Interfaces (BCI) sind die Sensoren. Mittels Elektroenzephalografie (EEG) Sensoren werden Hirnaktivitäten gemessen und von einem speziellen Algorihtmus in maschinenlesbare Kommandos umgewandelt. Die EEGs benötigen ein Kontaktgel, um die elektrischen Signale vom Hirn besser auslesen zu können. Dies limitiert, momentan, die breitere Anwendung von BCI.

Autonome Fahrzeuge brauchen neue Gesetze

Wer einen Tesla besitzt kennt das erhabene Gefühl, wenn der Wagen selbstfahrend von A nach B kutschiert. Autonome Fahrzeuge sind ein wichtiger Trend. Welche Gesetze braucht es, um diese neue Technologie zu regeln?

Sobald sich unsere Autos eigenständig ihren Weg durch den Verkehr suchen stellen sich neue Fragen. Sei es im grenzüberschreitenden Verkehr, beim Datenschutz oder in Haftungsfragen. Einen guten Überblick bietet die Harvard Universität, an welcher Aida Joacquin Acosta der Frage nachgeht, wie politische Entscheidungsträger diese wichtige Fragen beantworten können.

In fünf publizierten Betrachtungen definiert Acosta die drei wichtigsten Herausforderungen bei der Regulierung von autonomen Fahrzeugen:

  • Definition von Werten, Konzepten und Prozessen als Grundlage für einen zielführenden Rechtsrahmen; beispielsweise über die Bedeutung der Kontrolle des Fahrzeuges, die gesellschaftlichen Auswirkungen oder die Art und Weise wie ethische Fragen beantwortet werden.
  • Wirksame Gesetze im Bereich der Haftung, Versicherung und der Zulassung von autonomen Fahrzeugen.
  • Berücksichtigung von technischen Aspekten, beispielsweise dem unterschiedlichen Mindestabstand in verschiedenen Ländern. Entscheidend ist zudem die Gewährleistung der Interoperabilität; es braucht Standards. 

Neue Technologien erfordern neue Fähigkeiten des Gesetzgebers. Um Politiker und Behördenmitglieder zu befähigen schlägt Acosta vor, dass Stakeholder Dialoge geführt werden sollen und dass Gesetzesentwürfe in „Law Labs“ auf deren Wirksamkeit getestet werden.

Um den grenzüberschreitenden Verkehr zu ermöglichen sollen internationale Regulierungsmodelle geschaffen werden. Es wird vorgeschlagen, dass Gesetze in standardisierte Parameter aufgeteilt werden, beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholen oder Parkieren. Diese Daten sind in einer internationalen Datenbank einzutragen. Über eine Schnittstelle können sich autonome Fahrzeuge beim Grenzübertritt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das jeweilige Land herunterladen.

Damit fährt mein autonomer Karren in Frankreich  garantiert nicht zu schnell. Und Linksfahren in England wird zum Kinderspiel.

Photo by Roberto Nickson (@g) on Unsplash

Gesichtserkennung 2018

Mein Smartphone nutzt einen Scan meiner Iris um mir den Zugang zum Gerät zu gewähren. Gescheite Software eröffnen neue Möglichkeiten mit Gesichtserkennung. Die eine Hälfte der Welt ruft nach Regulierung, die andere schreitet zur vollen Überwachung.

In China benutzt die Polizei ein System zur Gesichtserkennung für die Bestrafung von Fussgängern. Tritt man bei Rot auf den Zebrastreifen kriegt man das Knöllchen direkt via SMS zugesendet.  Kameras nutzen eine Software, um die Verkehrssünder in Echtzeit zu erkennen. Ein Computersystem, das jedes Gesicht überall aufspüren und identifizieren kann mag wie Science Fiction klingen, aber in China sind solche Unternehmen dabei, diese Technologie zu einer alltäglichen Realität zu machen. Führend sind zwei Startups, SenseTime und Megvii.

Während in China diese Möglichkeiten als Instrument zu einer faireren Gesellschaft positioniert werden hört man im Westen andere Töne: Gesichtserkennung gehört reguliert.

Beispielsweise publizierte Mitte Julie 2018 Brad Smith einen lesenswerten Artikel. Im Mittelpunkt des Tauziehens stehen die Möglichkeiten, mit Gesichtserkennung Kriminalität zu bekämpfen oder vermisste Kinder zu finden. Die Gegner aber befürchten, dass Gesichtserkennung für missbräuchliche Bürgerüberwachung eingesetzt werden könnte. Smith schrieb: „Die Gesichtserkennung wirft eine kritische Frage auf: Welche Rolle soll diese Technologie in der Alltagsgesellschaft spielen?“

Es sind nicht nur die Grundrechte die entscheidend sind. Es scheint auch, dass die Technologie noch nicht ganz aufgereift ist, wie ein jüngstes Beispiel der Londoner Polizei zeigt. Dies dürfte sich jedoch rasant verbessern.

Der Unterschied zwischen Ost und West im Umgang mit neuen Technologien sticht ins Auge. Im Westen hat das Kollektiv im Dienste des Einzelnen zu stehen, im Osten ist es umgekehrt. Es wird sich zeigen, welches Gesellschafsmodell wettbewerbsfähiger sein wird.

Photo by Avantgarde Concept on Unsplash